Archiv für den Monat: November 2014

Pressemitteilung Elisa e.G. vom 30.11.14

Pressemitteilung Elisa e.G. 30.11.14

Kaufangebot für Elisa! – Die Lösung des Konflikts ist möglich

Die eigens neu gegründete Genossenschaft Elisa e.G. hat der Vereinigten Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (vhw) ein Kaufangebot für das umkämpfte Backstein-Ensemble „Elisa“ unterbreitet.

„Wir wollen „Elisa“ sanieren“, sagt Margret Bonke, Vorständin der Elisa e.G. „Es wäre eine Schande, dieses Haus abzureißen, vor allem so unnötig. Man kann aus diesem Gebäude ein „Vorzeigeprojekt“ machen. Das wollen wir und das können wir!“

BewohnerInnen von Elisa und UnterstützerInnen haben eine Genossenschaft gegründet, um das Wohnhaus zu erhalten. Die Bausubstanz ist solide, die Wohnqualität in dem Altbau hoch. So bliebe dem Stadtteil Hamm ein stadtbildprägendes Gebäude aus der Schumacher-Zeit erhalten. „Es ist ärgerlich, dass das Denkmalschutzamt untätig bleibt, obwohl Hamburgs renommierte Fachinstitutionen den Erhalt und Denkmalschutz für Elisa fordern“, so Bonke weiter, „zudem ist es unverständlich, warum die Hamburger SPD sich trotz ihrer absoluten Mehrheit in der Hamburger Bürgerschaft nicht für Elisa einsetzt.“

In der Tat bezeichnete die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) als auch Frau Senatorin Blankau die Wohnungsbauten der 20er/30er Jahre als einzigartig . Seit Jahren bemühen sich Hamburger Denkmalschützer um den Erhalt des roten Hamburgs. Gemeinsam mit der Stadt sind Handlungsrichtlinien erstellt und der sog. „Backsteinberater“ eingesetzt worden. Elisa steht zudem in der Tradition des genossenschaftlichen Bauens der Weimarer Republik, an dem die SPD einen großen Anteil hatte. An ihrem Fall wird sich zeigen, ob der Wille der BSU und des Senats, das Backsteinerbe Hamburgs zu erhalten, auch in der Praxis eingelöst wird oder nur Theorie bleibt: Das Backsteinerbe ist eng verbunden mit der sozialdemokratischen Gewerkschaftskultur.

Trotz der politischen Diskussion um den Denkmalschutz sowie noch laufender Prozesse vor Gericht hat die Eigentümerin vhw derweil auf dem Grundstück und in den Häusern mit „Rückbauvorbereitungsmaßnahmen“ begonnen, die einer Entkernung  gleich kommen; auch an der Fassade wurden Balkone beschädigt .

Seit drei Jahren ist das Backstein-Wohnhaus „Elisa“, gelegen in Hamburg-Hamm, Am Elisabethgehölz, umkämpft. Die Eigentümerin, die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft, will das Gebäude mit 122 Wohnungen abreißen und durch einen Ersatzneubau mit lediglich 101 Wohnungen ersetzen. Die BewohnerInnen leisteten Widerstand und gründeten die Mieterinitiative „Rettet-Elisa!“.
Die Elisa e.G. versteht sich allerdings nicht als Konkurrenzunternehmen. „Wir wollen der vhw einen konstruktiven Weg aus der Misere aufzeigen. Wenn aus ihrer Sicht die Bewirtschaftung des Gebäudes nicht vertretbar ist, muss es doch im Interesse der vhw liegen, es auf elegantem Wege in andere Hände zu übergeben“, so die Genossin Corinna Gülzow.

Margret Bonke, Vorständin und Corinna Gülzow, Gründungsmitglied

PM Kaufangebot für Elisa_30.11.14

 

Elisa: 5 vor 12! – Wer zerstört das Gebäude?

Das Rätsel der aufgestemmten Balkone

Am Mo. 24.11. und Di 25.11.14  wurden Balkone aufgestemmt, unangekündigt. Wir bekamen von der vhw keine Erklärung. Auch die Anfragen der Mitgliedervertreter blieben unbeantwortet.

fotokollage balkon eli3 kl

Großes Loch im Balkon Fassade Am Elisabethgehölz 3!

fotokollage chap 16 balkonelöcher kl

 

siehe mehr… Fotodoku Balkonlöcher Chap 16 und Eli 3

Unwürdiger Umgang mit dem Gebäude: Alles muss raus? – Nur Schadstoffentfernung oder mehr?

Haus Chap 20 EG links 2.gr. Zimmer_Angekündigt hatte die vhw eine Schadstoffentfernung in den leeren Häusern Elisas, u.a. Asbestbeseitigung. Laut dem Gutachten von Dittert und Reumschüssel (2012) liegen die Schadstoffe allerdings alle in gebundener Form vor, es ginge von ihnen keine Gefährdung der Bewohner aus. Werden nun zur Vorbereitung eines Abrisses Schadstoffe entfernt und eine Entkernung durchgeführt?

Bemerkenswert: Just als der Denkmalgutachter Dr. Geerd Dahms feststellte, Elisa ist ein Denkmal, und wir den Denkmalschutz beim Denkmalschutzamt beantragten (Fr. 17.10.14), kündigte die vhw den Ausbau von Schadstoffen an (Mo. 20.10.14) – und begann bereits Tage vor dem angekündigten Beginn der Maßnahme mit dem Ausbau von Sicherungskästen und Rohren in den Häusern. Inzwischen sind weitgehend Wohnungs- und Zimmertüren einschließlich Türrahmen, Fußleisten und weitere Holzteile ausgebaut worden.

Was hat das mit der Schadstoffsanierung zu tun?

siehe mehr… Fotodoku Haus Chap 20 Rückbauvorbereit.maßnahmen 17.11.14

siehe mehr… Fotogalerie Haus Chapeaurougeweg 16

siehe mehr… Fotogalerie Haus Elisabethgehölz 5

Artikel im BürgerInnenbrief Die Linke-Fraktion der Hamburger Bürgerschaft 25.11.14

Elisa – Kampf um Hamburgs Backsteinerbe

Ein Artikel von uns im BürgerInnenbrief der Fraktion der Hamburger Bürgerschaft Die Linke, Heike Sudmann und Tim Golke, S. 3 und 4.

Wir danken für die Möglichkeit, unseren Fall Elisa umfassend und aktuell darzustellen!

Der BürgerInnenbrief zeigt,  dass Elisa ein Beispiel für den Kampf um Hamburgs Backsteinerbe ist, aber ebenso ein Fallbeispiel für die brisanten Wohnungs- und Mietpreis-Probleme in Hamburg, bezüglich deren Lösungen die Parteien im Wahlkampf gemessen werden.

BuergerInnenbrief_Sudmann_Golke_2014_10

Pressemitteilung Die Linke Basisorganisation Horn, Hamm, Borgfelde

Kein Ausschlussverfahren von Genossenschaftsmitgliedern! Vhw kündigt Ausschlussverfahren von Mitgliedern an

Wir stimmen Tim Eckbrett, Mitglied der Basisorganisation und Bezirksabgeordneter aus Hamm zu, dass der drohende Verlust der Wohnung bei einem Ausschluss eine existenzielle Bedrohung und niemanden zuzumuten sei. Wir meinen: Insbesondere unter den besonderen Bedingungen, unter denen das Verfahren eingeleitet wurde.

Zitat aus der PM:

„DIE LINKE Basisorganisation Horn, Hamm, Borgfelde erklärt sich weiterhin solidarisch mit den Elisa-BewohnerInnen und fordert die vhw auf, zu einem fairen Umgang mit den verbleibenden BewohnerInnen zurückzufinden.“

Link zur PM

Pressemitteilung: VHW erhöht Druck. – Wird der Denkmalschutz vereitelt?

Die vhw hat zwei Mietparteien des Gebäudes Elisa ein Ausschlussverfahren aus der Genossenschaft ohne vorherige Abmahnung ankündigen lassen:

Laut VHW-Rechtsanwalt und CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Jörg Hamann hätten die Betroffenen vor Gericht wahrheitswidrig behauptet, die vhw habe bereits im Außenbereich mit Rückbauarbeiten begonnen. Dies erstaunt, denn die Einfriedungs-mauern mit dem schmiedeeisernen Gestänge und der Müllplatz sind weitgehend beseitigt worden.

Hintergrund des Ausschlussversuchs ist offenbar, dass die beiden Mietparteien vor Gericht nicht aufgeben, d.h. nicht freiwillig ausziehen.

Ein weiterer Grund dürfte sein, dass z. Zt. die Forderung nach Denkmalschutz für ELISA so intensiv wie noch nie von Experten erhoben wird –u. a. durch den Oberbaudirektor Jörn Walter, den Denkmalrat der Kulturhörde, die Hamburgische Architektenkammer, die Fritz-Schumacher-Gesellschaft, die Gustav-Oelsner-Gesellschaft und dem Denkmalverein Hamburg.

Diese Bemühungen werden massiv vereitelt, wenn, wie es scheint, das Gebäude nunmehr fortwährend entkernt wird[1].

Hier versagt das Denkmalschutzamt, denn es könnte in Zusammenarbeit mit der Baubehörde einen Stopp verfügen! 

 Ansprechpartner: Prof. Dr. Thomas Cirsovius, Corinna Gülzow:

Was wollen wir schützen?

Artikel im Hamburger Abendblatt vom 15.11.2014 – Welche Gebäude wollen wir zum Denkmal ernennen?

Die Entscheidung des Denkmalschutzamtes, Elisa zum Abriss freizugeben, stößt nicht nur bei Fachleuten, sondern auch bei immer mehr Hamburger BürgerInnen auf Unverständnis. Trotz zahlreicher Stellungnahmen der Hamburger Fachgremien für einen Erhalt erweist sich das Amt weiterhin als beratungsresistent.

Zitat aus dem Artikel:

„Der Streit um die Backsteinbauten in Hamm ist damit vor allem ein Streit um den Denkmalschutz. Die Fassade des Gebäudes gilt allgemein als schön und auch schön alt, doch ein Denkmal ist sie aus Sicht der zuständigen Behörde eben nicht. Und das versteht in Hamburg selbst der Oberbaudirektor nicht. Man müsse einmal über den Denkmalschutz im Generellen nachdenken, forderte Jörn Walter gegenüber dem Abendblatt.“

Link zum Beitrag im Abendblatt (online)

wieder abgedruckt in: Die Welt 15.11.2014

Stellungnahme Denkmalverein: Gefährdetes Kulturdenkmal

Seit langem setzt sich auch der Denkmalverein Hamburg für die Bewahrung Elisas ein.

Zitat aus der Stellungnahme:

„Zwar steht das Ensemble (noch) nicht unter Denkmalschutz, hat aber eine stadtbildprägende und identitätsstiftende Wirkung und sollte erhalten werden. Auch der Denkmalverein unterstützt die zahlreichen Initiativen und plädiert für eine denkmalgerechte Sanierung.“

Link zur Stellungnahme

Auch die Gustav-Oelsner-Gesellschaft fordert den Erhalt Elisas!

Zitat aus der Stellungnahme:

„Ein Abbruch eines derartigen Backsteingebäudes, ist ein Schlag ins Gesicht aller derjenigen, die sich seit Jahren für den Erhalt der „roten Stadt Hamburg“ engagieren und dafür kämpfen.

Der Hauseigentümer, die Genossenschaft der VHW, würde sich alle Ehre mit dem Erhalt dieses Hauses machen und einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung des architektonischen Erbes der „roten Stadt Hamburg“ leisten, um damit auch zukünftigen Generationen den architektonischen, künstlerischen und sozialen Wert des Wohnungsbaus der 20er und der Anfang 30er Jahre zugänglich zu machen, damit Zeugnis abzulegen sowie seine wichtige Vorbildfunktion weiterzugeben.“  

link zur Stellungnahme

Das Denkmalschutzamt isoliert sich

Auch der Hamburger Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter kritisiert die Entscheidung des Denkmalschutzamts, Elisa nicht unter Schutz zu stellen:

Wenn zur gleichen Zeit am Elisabethgehölz ein Wohngebäude aus der Schumacher-Ära oder das „Weiße Haus“ von Nienstedten vom Denkmalschutz für den Abbruch freigegeben werden, dann stimmt etwas nicht mit den Kriterien, die wir an die Denkmalwürdigkeit anlegen.

Hamburger Abendblatt 20.10.2014

Denkmalrechtliche Stellungnahme von Dr. Geerd Dahms

Der Denkmal-Gutachter Dr. Geerd Dahms stuft Elisa als Denkmal ein.

Zitat aus dem Gutachten:

„Die Erhaltung des Ensembles […] liegt aus geschichtlichen Gründen und zur Bewahrung der städtebaulichen Eigenheiten des Stadtbildes nach § 4 (2) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse. Das Ensemble leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Stadtentwicklungs- und Stadtplanungsgeschichte sowie zur Sozialgeschichte Hamburgs.“

Deshalb kommt Herr Dahms zu dem Urteil:

„Das Ensemble ist seit dem 01.05.2013 ein gesetzlich geschütztes Denkmal im Sinne des Hamburgischen Denkmalschutzgesetzes § 4 (1).“

Denkmalrechtliche Stellungnahme