Weiterer Fraß an der denkmalwürdigen Südfassade, wie Karies wo der Zahnarzt untätig bleibt…
Nach wie vor bei vielen Passanten das schiere Entsetzen über die Zerstörungen.
Nach wie vor piepen der Rauchmelder, vermutlich die des Hauses Elisabethgehölz Nr. 3, die unüberhörbar nicht entfernt wurden.
Archiv für den Monat: März 2015
Artikel in der Mopo vom 10.3.15 – nun online
Elisabethgehölz: Jetzt wird abgerissen
Richtig, nach dem alten Dorfkern Eppendorfs verschwindet nur eine Woche später mit Elisa ein weiteres, jahrelang umkämpftes historische Gebäude aus dem Stadtbild Hamburgs. Und dass, trotz eines Kaufangebots.
Zitat:
„Ivo Krings von der Schumacher-Gesellschaft findet drastische Worte: (…)Unter dem Druck auf den Wohnungsmarkt verabschiedet Hamburg sich derzeit sehr leicht von prägenden Gebäuden.“
TV-Bericht auf Hamburg 1 – 17.37 Uhr 11.3.15
„Man nimmt mir meine Heimat“ – Zu Besuch bei der letzten Mieterin der Elisa-Wohnanlage
11.3.15 Abrissbeginn der Schaufassade Am Elisabethgehölz 3
„Hamburgs Backsteinerbe bewahren!“ (9.4.14 Bürgerschaft Antrag SPD 4211146)
„In Sorge um Hamburg: Hamburgs Backsteinerbe bewahren – Vorbild Hamburg“
(9.4.14 Bürgerschaft Antrag CDU DS 20/11458)
Beginn des Abrisses der denkmalwürdige Fassade des Elisabethgehölz 3.
Der Grad der Zerstörung entspricht hier in etwa der von 1943, nur punktuell an dieser einen Stelle. Im Krieg allerdings war die Hoffassade dieses Hauses unbeschadet geblieben.
Damals folgte unter einer hoch zu würdigenden Wiederaufbauleistung die Auferstehung Elisas aus den Ruinen.
Heute jedoch fand der würdelose Umgang mit dem Backstein-Ensemble als Zeugnis des sozialdemokratischen und genossenschaftichen Bauens der 20er/30er Jahre einen tragischen Höhepunkt.
Dies von vhw-Mitarbeitern – so unser Eindruck – mit einem Lächeln quittiert, was wir sowie die umstehenden Nachbarn aus den umliegenden Häusern angesichts der Geschichte und Bedeutung dieses Gebäudes – auch als unser Zuhause – als unangemessen respektlos empfanden.
Denn gerade heute wurde Elisa als architektonische Zeitzeugin von bürgerlichen Zeitzeugen besucht. Uns wurden Erinnerungen aus den Nachkriegsjahren erzählt, vom Anblick der zerbombten Häusern – wo angesichts der Hofansicht Elisas beim Erzählen um Fassung gerungen wurde. Wir erfuhren von der eisigen Kälte in den Nissenhütte des Elisabethgehölzes, weil diese nur aus Metall bestanden, und von Elisa, die, weil ihre Fassade als einzige die Bombennächte komplett erhalten überstanden hatte, zum Symbol des Überstehen-Könnens wurde.
Liebe Mitbürger,
wir danken Ihnen an dieser Stelle für die Teilhabe an Ihren Erinnerung aus Elisas jüngeren Jahren. Und wir danken für die Anteilnahme an unserer Trauer und ohnmächtiger Wut, die in Gänze wohl nur Menschen nachgefühlen, die Herzblut für ihr Zuhause entwickeln können und die ebenfalls schon einmal unfreiwillig ihre langjährige, geliebte Heimat verloren haben.
Ausführliche Doku folgt in Kürze…
Stellungnahme der Grünen Hamburg-Mitte zum Abrissbeginn
Ende des Elisa-Ensembles besiegelt?
Zitat:
„Die Wohnungsbaugenossenschaft vhw zeigte sich jedoch uneinsichtig und ließ stattdessen mit dem beginnenden Abriss Fakten schaffen. …
Auch die kleinen Wohnungen waren für den Wohnungsmarkt sehr wichtig.“ erklärt Michael Osterburg, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Mitte.“
Artikel in hh-mittendrin 11.3.15
Trauer in backsteinrot
Bericht über den begonnenen Abriss und zu unserem Trauermarsch um Elisa am 10.3.15
Wir danken an dieser Stelle den vielen Paten und Mitgliedern der Hamburger Initiativen, Nachbarn aus der Umgebung, Unterstützern aus Politik und Denkmalschutzinstitutionen und Journalisten für euer Kommen und Anteilnahme!
und siehe auch Podcast vom 11.3.15
TV-Bericht auf Hamburg 1 – 16.15 Uhr 10.3.15
„Wir sind entsetzt“ – Heute hat der Abriss der Elisa-Wohnanlage begonnen
Kommentar: Wir sind in der Tat zudem entsetzt, dass die vhw den Abriss damit begründet, „das marode Gebäude sei nicht mehr sanierbar.“ Denn dies ist gutachterlich belegt falsch.
Allein wer sieht, welch kein allzuleichtes Spiel der Abrissbagger hat und das trotz entfernter Wände, die nebenstehenden keine großen Risse bekamen…
Artikel in der taz vom 10.3.15
Bagger am Schumacher-Bau – Abbruch trotz Kaufangebot
Bericht über den Abrissbeginn und dessen Umstände
Zitat:
„Proteste, runde Tische, Klagen und eine Unterschriftenaktion richteten am Ende nichts aus. (…) Dabei schien die Rettung des Wohnkomplexes aus den 1920er-Jahren für die Initiative „Rettet Elisa“ zuletzt zum Greifen nahe.“
Artikel im Hamburger Abendblatt am 10.3.15 – nachmittag
Abriss von „Elisa“ hat begonnen – Initiative entsetzt
Zitat:
„Im Stadtteil Hamm hat am Dienstag der Abriss eines der wohl schönsten Backstein-Wohnhäuser seiner Zeit begonnen. (…) Eine Initiative, Stadtplaner und Denkmalschützer hatten sich für den Erhalt ausgesprochen.“
Mäzen gefunden – trotzdem Abrissbeginn heute morgen gegen 8 Uhr
Dokumentation und Kommentar
Die Auskunft von gestern schien – wie oft erlebt in den letzten 3,5 Jahren – nicht zu stimmen, denn heute morgen begann der Abrissbagger im Hinterhof das Haus Chapeaurougeweg 16 einzureißen.
Die Gebäudehälften waren zu dem Zeitpunkt nicht weiter getrennt worden, dies geschah ca. 2 Stunden später.
Ebenso war der Gehweg im Chapeaurougeweg nicht abgesperrt, obwohl der Bagger im Innenhof bereits mehrere Etagen Außenwand weggerissen und auch am Dach gezupt hatte.
Die Fragen, die sich aufdrängen:
Warum wird ausgerechnet mit dem Abriss des Hauses 16 (Straßenfassade Söllerbalkone aus den 30er J.) begonnen? Zudem heute nachmittag der Abriss fortgesetzt mit der Hinterhof des Hauses Elisabethgehölz 3 ?
Obwohl ein Mäzen genau wegen dieser Bausubstanz sein Angebot machte, die Hamburger Denkmalinstiutionen gegen den Abriss protestierten, weil diese die Wertvolle ist?
Angeblich wurden Ende der 90er Jahre die neuen Sprossenfenster an den Straßenseiten und die hofseitigen aufgrund des Sprossenfenster-Förderprogrammes erneuert. Dies Programm bedachte architektonisch besondere Wohngebäude. Wenn dem so war, bekommt der Staat nun anteilig seine Fördergelder zurück?
Wir finden es als Genossen sehr bedauerlich, dass unserer Vorstand Herr Quasnitza und Herr Thoss nicht bereit waren, sich in einem persönlichen Gespräch mit dem Hamburger Mäzen über eine Zukunft Elisas zu unterhalten. Wir meinen, ein Aufschub des Abrisses um wenige Tage, wäre angesichts der langen Auseinandersetzung um Elisa nicht ins Gewicht gefallen.
Wir als auch unsere Unterstützer aus den Denkmal- wie Architektenkreisen halten Elisas stadtbildprägenden Bedeutung nach wie vor für so hoch, dass auch lediglich ein Erhalt der Fassaden der bereits demolierten Häuser ein Gewinn für Hamburg wäre, gegenüber dem kompletten Abriss.
Wir halten es für unwürdig und unakzeptabel, dass die Pressesprecherin der vhw, Frau Patzelt, in der Presse die verbliebenen Bewohner Elisas permanent als „Blockierer (die Geld kosten)“ bezeichnet, da die Situation der mangelhaften Projektplanung, der verschiedenen Kündigungzeitpunkte, als auch der Verweigerungshaltung des Vorstandes gegenüber einer Zwischenvermietung seit 2011 geschuldet ist.
Desweiteren erinnern wir, in Deutschland ist die Inanspruchnahme des Rechtsweges inkl. aller Instanzen ein Bürgerrecht, das vorab in der Projektplanung hätte von der vhw berücksichtigt werden müssen und nicht dem Bürger angelastet werden darf – sofern man ein demokratisches Rechtsverständnis zugrunde legt.